Fast ein halbes Jahr haben sie geprobt: das Unterstufentheater und der Oberstufenkurs „Theater und Film“ der Gisela-Schulen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das Theaterprojekt „Schneewittchen 2.0“ ist ein modernes Märchen, das an mehreren Terminen vor insgesamt über 450 Grundschulkindern aufgeführt wird. Aber auch bei Eltern und Lehrkräften stieß das Projekt am vergangenen Donnerstagabend auf Begeisterung – nicht zuletzt wegen der schauspielerischen Leistung der Schülerinnen.
Die Geschichte stammt vom Deutschen Theaterverlag, die Schülerinnen der Oberstufe ergänzten sie mit eigenen Szenen. Passend dazu gestalteten sie Kulissen und Märchenhefte für die Kinder. „Lasst euch von der Schönheit des Märchens verzaubern.“ Mit diesen Worten beginnt die Geschichte, in die die Erzählerfigur „Manu Grimm“, gespielt von Sophia Bildner, die Zuschauer mitnimmt. Da gibt es z.B. die böse Stiefmutter, dargestellt von Emma Harreiter, die es nicht ertragen kann, dass Schneewittchen nicht nur schöner sein soll als sie, sondern laut – bairisch sprechendem – Spiegel „a zehnmoi so vui Follower auf Instagram“ hat, sodass sie mit Burn-out in einer Therapiesitzung landet. Und Schneewittchen? Nicht sieben kleine Männer, sondern eine Mädchen-WG nimmt sie auf. Zu ihren Hobbys gehören „Treppen schrubben, Fenster putzen, Twitter und Facebook“. Im Schloss hat sie „alle getoppt. Beautymäßig.“ Auf die Frage, woher denn der Prinz kommen soll, hat sie eine klare Antwort: „Der findet mich schon!“ Doch zuerst wird sie von ihrer Stiefmutter gefunden, die ihr böses Verhalten mit einem Kindheitstrauma („Ich hatte als Kind nicht einmal ein i‑Phone“) begründet und ihre Entschuldigung mit einem „Verzeih-mir-Apple-Cupcake“ vortäuscht. „Nein!“, rufen da noch Schülerinnen neben der Bühne, die die Handlung immer wieder kommentieren. Aber Schneewittchen tappt in die Falle und erkennt im Angesicht ihres frühen Todes, dass „es kein Prinz sein“ muss, auf den sie wartet. Sie gesteht dem Erzähler Manu Grimm ihre Liebe. Und wenn sie nicht gestorben sind, gehen sie am „Abend noch in’s Kino“.
Info: Das Theaterprojekt wurde gestalterisch unterstützt von der Athanor-Akademie Passau: In ausgewählten Proben gab der stellvertretende Leiter Achim Bieler Hinweise zur darstellerischen Umsetzung. Die finanzielle Unterstützung kam vom Förderverein der Niedernburg-Schulen um die Vorsitzende Anna-Maria Ramelsberger.
Wolfgang Neumeier