Jede vierte Frau zwischen 16 und 85 Jahren in Deutschland wurde bereits einmal in ihrem Leben Opfer häuslicher Gewalt (Quelle: Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben). Gemäß dem Motto der Gisela-Schulen „Schule von heute für starke Frauen von morgen“ organisierte Herr Bahle einen Vortrag für die Klasse G8b, in dem Frau Mühlberger vom Frauenhaus Passau über diese schockierende Tatsache und ihre Arbeit berichtete. Dabei sind die Formen von Gewalt ganz unterschiedlich und reichen von Geldentzug über psychische Gewalt bis hin zu körperlicher und sexueller Misshandlung. Zu Beginn scheinen die Übergriffe versehentlich oder nur ausnahmsweise zu passieren. Dies kann jedoch den Anfang einer dramatischen Gewaltspirale bedeuten, aus der viele Frauen nicht mehr leicht herauskommen. Das Frauenhaus ist rund um die Uhr erreichbar, um aus den Fängen des gewalttätigen Partners oder Ex-Partners, oftmals zusammen mit den Kindern, zu entkommen. Ziel ist ein Neustart, durch den die Frauen mit Unterstützung des Frauenhauses in der Lage sind, ihr Leben selbstständig zu bestreiten.
Bereits vor dem Besuch von Frau Mühlberger stand fest, dass die G8b zusammen mit Herrn Bahle ein Spendenprojekt durchführen möchte. Während des spannenden und zugleich erschütternden Vortags kristallisierte sich dann heraus, dass den Frauen am besten mit Gegenständen des täglichen Bedarfs geholfen wäre, die sie nach ihrer Zeit im Frauenhaus dringend benötigen, um sich neu einzurichten. Die G8b hat deshalb selbst eine Präsentation erarbeitet und damit sämtliche Klassen der Gisela-Schulen über Gewalt an Frauen und die Arbeit des Frauenhauses Passau informiert. Zugleich hat sie die Schulfamilie dazu aufgerufen, zuhause gut erhaltene Gegenstände des täglichen Bedarfs zu sammeln. Das Bewusstsein zu wecken, dass Dinge, die selbst nicht mehr gebraucht werden und vielleicht schon kurz vor der Entsorgung sind, für andere wertvoll sein können, steht dabei ganz im Zeichen der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, der sich die Gisela-Schulen im Rahmen ihrer Auszeichnung vom Kultusministerium als „Klima-Schule“ verschrieben haben. Highlights bei den Spenden waren unter anderem: ein originaler Thermomix, drei Fernseher, zwei sehr gut erhaltene Sofas, sechs neuwertige Matratzen, ein Kasperltheater, Küchenutensilien, Geschirr, Bügeleisen, Lampen, usw.
Frau Stolper, die Vorsitzende des Frauenhauses Passau, war sichtlich begeistert von dem Einsatz der G8b und der ganzen Schulfamilie. Danken würden es aber am allermeisten die Frauen, denen die Spenden zugutekommen. Zusätzlich wartete auf Frau Stolper und das Frauenhaus noch eine Überraschung: Nachdem bereits im Dezember stattliche 2000 € aus Erlösen von Pausenverkäufen aus dem letzten Schuljahr übergeben worden sind, bekam das Frauenhaus neben den Sachspenden nun wiederrum zusätzlich stolze 610 €.
Markus Bahle