63 strahlende junge Frauen in eleganten Roben standen im Mittelpunkt der Abschlussfeier der Gisela-Realschule Passau-Niedernburg. Nach dem Festgottesdienst, in dem die Absolventinnen und ihre Familien für die gut überstandene Prüfungszeit dankten, und dem Sektempfang fand in der Klosterkirche die Zeugnisverleihung statt, bei der Alicia Sperl (1,0), Sarah Kölbl (1,25) und Franziska Wimmer (1,42) als Jahrgangsbeste geehrt wurden.
Den feierlichen Gottesdienst in der Niedernburger Kirche, der von den Absolventinnen selbst mitgestaltet wurde, zelebrierte H.H. Prodekan Markus Kirchmeyer. In seiner Predigt, in der Kirchmeyer die Schülerinnen an ihren ersten Tag in Niedernburg erinnerte, an dem sie von ihm gesegnet worden waren, ging er auf das Symbol des Bootes ein. Ausgehend von einer Bibelstelle aus dem Johannes-Evangelium verglich er die Gemeinschaft in einer Klasse mit der Besatzung eines Bootes. Es gibt ruhigere Passagiere und es gibt die, die das Boot antreiben. Alle haben Platz in diesem Boot, müssen sich aber gemeinsam auf die Richtung einigen, in die das Boot schwimmen soll. Dafür finden wir Kraft und Unterstützung bei Jesus, der uns Mut auf dieser Reise macht. Ein weiteres Symbol, das immer wieder im Gottesdienst aufgegriffen wurde, war das Bild des Puzzles: Jedes Teil, also auch jede Schülerin, ist einzigartig, zusammen aber ergeben diese Individuen ein tolles Gesamtbild. Die beeindruckende musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatte Eva Zettl mit ihrem Stimmbildungsensemble übernommen; die Sängerinnen hatten sogar einzelne Textzeilen passend zum Anlass umgeschrieben und präsentierten diese mit glockenklaren Stimmen.
Nach einer kurzen Pause mit Sekt und Häppchen im wunderschönen Vierecksgarten und Kreuzgang der Schule begrüßte Schulleiter StD Dr. Markus Eberhardt die vielen Gäste. Er bezeichnete in seiner Rede den Schulabschluss der jungen Damen als Fundament, das man zwar nicht sehen könne, das aber für das ganze Leben gelegt werde. Ein wichtiger Teil dieses Fundaments sei die Herzens- und Charakterbildung. Dass sie dieses „Fach“ alle mit Bravour bestanden haben, so Eberhardt, haben die Abschlussklassen in vielen Projekten bewiesen, in denen sie sich für benachteiligte Mitglieder unserer Gesellschaft eingesetzt haben. Abschließend erinnerte er die Mädchen daran, dass sie immer gerne nach Niedernburg zurückkommen können: „Hier seid ihr zuhause.“
Bürgermeister Andreas Rother hob in seinem Grußwort das besondere Schulklima in Niedernburg hervor. In einer positiven Atmosphäre des Lernens, in der gefördert und gefordert wird, in der Eltern und Lehrer vertrauensvoll zusammenarbeiten und in der Schülerinnen Fleiß und Durchhaltevermögen beweisen, werden Persönlichkeiten geformt, die ihren Weg zielstrebig verfolgen. Er rief den jungen Damen am Ende zu: „Nutzt das Wissen, das ihr erworben habt, um die Welt zu verbessern… Denn das Beste liegt nie hinter uns, sondern vor uns.“
„Wer erinnert sich noch an die Reden bei seiner Abschlussfeier?“ Mit dieser ungewöhnlichen Frage begann Landrat Raimund Kneidinger seine Grußworte. Er gab aber auch gleich die passende Antwort: Nicht die Reden und Grußworte sind das Wichtigste, sondern die Freude über den erfolgreichen Abschluss und der Zauber dieses besonderen Moments. Bei aller Freude aber bat er die Absolventinnen, auch an all die zu denken, die ihnen auf ihrem Weg beigestanden sind. Neben Eltern und Lehrern erinnerte er auch an das Hauspersonal, die Haumeister oder auch den Busfahrer, der für viele Schülerinnen ein wichtiger Teil ihres täglichen Schulwegs war.
Die Grüße und Glückwünsche von Bischof Dr. Stefan Oster überbrachte Klaus Wiesmüller vom Schulreferat der Diözese Passau: „Wir sind stolz auf euch“. Gleichzeitig gab er den Mädchen aber auch eine Reihe von Ratschlägen mit auf den Weg: Sie sollen sich einmischen, sich zum Wohle der Gemeinschaft einsetzen, am öffentlichen und religiösen Leben teilnehmen, es sich nicht zu leicht machen, aber vor allem auch: „Lebt euer Leben!“
Auch Margarete Klaiber, Elternbeiratsvorsitzende, drückte den Stolz der ganzen Schulfamilie auf die erfolgreichen Absolventinnen aus. Der Rucksack, den die Mädchen in den letzten Jahren gepackt haben, begleitet sie, egal wohin der Weg auch geht. Die Zukunft, so Klaiber, ist voller Chancen, aber auch Herausforderungen – dafür sind die Niedernburgerinnen bestens gerüstet. Jetzt bleibt nur noch, „den eigenen Leidenschaften zu folgen“.
Nach der anschließenden Zeugnisverleihung wurden die Jahrgangsbesten geehrt. Mit der Traumnote 1,0 erhielt Alicia Sperl Geschenke von Stadt und Schule. Auch Sarah Kölbl (1,25), Franziska Wimmer (1,42), Linda Bauhoffer und Laura Hüttner (beide 1,5) und Antonia Gnan (1,54) wurden besonders ausgezeichnet.
„Eine Schule ist lebendig, wenn es Schülerinnen gibt, die sich für die Schulfamilie engagieren.“ Mit diesen Worten bat die stellvertretende Schulleiterin der Realschule Sylvia Breuherr eine ganze Reihe von jungen Damen auf die Bühne, die für ihr besonderes Engagement im Schulsanitätsdienst, im Leseclub, im Schülerinnenparlament oder im musikalischen Leben geehrt wurden: Leonie Dürr, Lucy Grasmeier, Laura Hüttner, Sarah Kölbl, Vanessa Murariu, Magdalena Günther, Jasmin Schartner, Laura Sonnleitner, Clara Runge, Amelie Garbas, Laura Ott, Giovanna Pratelli, Shona Robl und Leonie Schmitt. Besonders hervorgehoben wurde in diesem Zusammenhang das Engagement von Antonia Gnan, die neben ihrem Einsatz im Wahlfach Kreativwerkstatt-Schülerfirma und im Leseclub auch im Schülerinnenparlament und als Schülersprecherin aktiv war.
Antonia Gnan sprach als Vertreterin der Absolventinnen auch das Schlusswort. Auch sie verglich die vergangene Schulzeit mit einer Bootsfahrt. Auf dieser Fahrt habe man manchmal Stürme, aber auch Flauten erlebt; es waren turbulente Etappen durchzustehen, aber auch ruhigere Zeiten, bevor man in den sicheren Hafen gesegelt sei. Immer an der Seite der Schülerinnen seien dabei aber die Lehrer als erfahrene Kapitäne gewesen. Nun beginne etwas Neues, eine blühende Zukunft stehe vor der Tür. Manchmal wünsche man sich aber, so schloss Antonia ihre Rede ab, dass man all die schönen Erinnerungen in ein Marmeladenglas packen könne. Und immer, wenn einem danach sei, könne man es öffnen und daran riechen und den Duft der Schulzeit genießen.
Zum besonders festlichen Charakter der Feier trug die Schulband unter Leitung von Mihaela Paulus und die Volksmusikgruppe unter der Leitung von Barbara Weindl-Poindecker bei, die mit modernen Songs und traditionellen Weisen einen Hauch der großen weiten Welt durch Niedernburg wehen ließen.
Gabriele Maier