
Feierliche Verabschiedung eines ganz besonderen Abiturjahrgangs des Gisela-Gymnasiums
Gestern war es endlich so weit. 35 Schülerinnen bekamen aus den Händen von Schulleiter Dr.
Eberhardt ihr Abiturzeugnis überreicht. Der Nachmittag begann mit einem festlichen Gottesdienst in
der altehrwürdigen Klosterkirche Niedernburg, der von den Abiturientinnen selbst, dem Schulchor
unter Leitung von Eva Zettl und Mathelehrer Markus Bahle an der Orgel musikalisch gestaltet wurde.
Pfarrer Markus Kirchmeyer erinnerte die jungen Damen in seiner Ansprache daran, dass sie ab jetzt
selbst Verantwortung für ihr Leben übernehmen dürfen oder müssen. Sie stehen vor großen
Herausforderungen, die sie mehr oder weniger schwungvoll, „mit Vollgas“ – wie das Motto des
Jahrgangs lautete — angehen können. Dabei sollten sie aber darauf achten, menschlich zu bleiben.
Beim anschließenden Sektempfang, der traditionell von Lehrerinnen und einigen Schülerinnen des
nächsten Abiturjahrgangs im Kreuzgang bzw. Vierecksgarten organisiert wird, konnten die
Absolventinnen, aber auch ehemalige Schülerinnen, Eltern und Lehrkräfte ins Gespräch miteinander
kommen und sich mit leckeren Häppchen der “Kookies” der Don-Bosco-Schule Passau für den
zweiten Teil des Nachmittags stärken.
Die offizielle Abiturfeier wurde gekonnt vom Schulorchester unter Leitung von Birgit Hüsken
eingeleitet. Schulleiter Dr. Eberhardt stellte im Anschluss in seiner Rede die Besonderheiten dieses
Jahrgangs in den Mittelpunkt. Nicht nur, dass mit dem Abitur des letzten G8-Jahrgangs wieder ein
Stück Schulgeschichte zu Ende geht. In Niedernburg stammt ein Großteil der Absolventinnen darüber
hinaus aus der Einführungsklasse – Schülerinnen also, die nach der Realschule ein zusätzliches Jahr
mit Disziplin und Fleiß hinter sich gebracht haben, um schließlich das Abitur ablegen zu können. Zwei
weitere Mädchen haben den Weg über die individuelle Lernzeitverkürzung gewählt – sie haben ihre
Schulzeit also um ein Jahr verkürzt. Diese Besonderheiten zeigen, so Dr. Eberhardt, dass der
Lebensweg nicht immer bequem am Berg vorbeigeht, sondern dass man einen Gipfel oft auch
erklimmen muss, um Weit- und Ausblick zu gewinnen. Dass die Absolventinnen für diese
Anstrengungen gut gerüstet sind, ist der Niedernburger Schulfamilie immer ein großes Anliegen.
Umso mehr seit sich die Schule als UNESCO-Schule besonders für Nachhaltigkeit, Menschenrechte
und Vielfalt einsetzt. Abschließend erinnerte er die Abiturientinnen daran, dass sie in Niedernburg
immer ein Zuhause haben: „Einmal Niedernburgerin, immer Niedernburgerin“.
Auch OB Jürgen Dupper ging in seinem Grußwort auf die Besonderheit dieses letzten G8-Jahrgangs
ein und bat – mit einem Augenzwinkern – um etwas mehr Konstanz in der bayerischen Schulpolitik
der nächsten Jahre. Er gratulierte den Absolventinnen zu ihrer großartigen Leistung und forderte sie
auf, ihre Zeit zu nutzen und sich die Welt anzuschauen, am Ende des Tages aber wieder in das schöne
Passau zurückzukehren und hier Wurzeln zu schlagen. Dupper dankte auch Eltern und Lehrkräften,
die einen nicht unerheblichen Anteil am Erfolg der jungen Damen haben. Abschließend überreichte
er den Preis der Stadt Passau an die Jahrgangsbeste Ella Wagenpfeil. Stellvertretende Landrätin
Roswitha Toso bezog sich in ihrem Grußwort auf den Roman „Der Weg des Bogens“ von Paulo
Coelho. Die Geschichte eines japanischen Bogenschützens bietet viele Vergleichsmomente:
Konzentration, Beharrlichkeit und Disziplin führen am Ende zum Erfolg – im Bogensport wie im
(Schul-)Leben. Toso wünschte den Schülerinnen in diesem Sinne Mut und Gelassenheit auf ihrem
weiteren Lebensweg. Auch Miriam Biber, Elternbeiratsvorsitzende, überbrachte den Mädchen eine
Reihe guter Wünsche. In einer Zeit von Umbrüchen und Übergängen ist es wichtig, so Biber, mit Stolz
zurück und mit Mut nach vorne zu schauen und so diese Zeit des Umbruchs erfolgreich zu meistern.
Rudi Lentner, Schulrat i.K. und Leiter des religionspädagogischen Seminars der Universität Passau,
sprach als Vertreter des Bistums Passau über die Aspekte, die zu einem „geglückten“ Leben gehören.
Neben ganz grundlegenden körperlichen Bedürfnissen zählen dazu vor allem Nächstenliebe und
Gerechtigkeit, aber auch Zivilcourage und Mut. Er wünschte den jungen Damen alles Gute für eine
Zukunft, in der sie eigene Wege gehen und ihren Platz im Leben finden können.
Die Zeugnisse überreichten anschließend Schulleiter Dr. Markus Eberhardt und
Oberstufenkoordinator Michael Preiß. Besonders stolz ist die Schulfamilie auf eine ganze Reihe
hervorragender Leistungen. So erreichte Ella Wagenpfeil die Traumnote 1,0; Elena Nöth erreichte
einen Schnitt von 1,3, Greta Baumgartner, Milena Kronawitter und Julia Praml beendeten ihre
Schulzeit mit 1,4 und Eva Jungwirth kann man zum Abischnitt 1,5 gratulieren. Anschließend wurden
einige Schülerinnen für Bestleistungen in einzelnen Unterrichtsfächern sowie für besonderes
schulisches Engagement geehrt. Schüler-sprecherin Ella Wagenpfeil erinnerte zum Abschluss an die
vielen Momente von Stress und Anspannung, brachte aber auch den Stolz zum Ausdruck, das Abitur
nun in der Tasche zu haben. Sie bedankte sich bei Eltern und Familien für ihre Unterstützung und
richtete einen besonderen Dank an die Lehrer, die den Schülerinnen – in ganz unterschiedlicher
Weise – etwas fürs Leben mitgegeben haben. Die musikalische Gestaltung durch die Absolventinnen
Ella Wagenpfeil, Eva Jungwirth und Johanna Schenk verlieh der Feier einen besonders
beeindruckenden Rahmen.
Nach dem Ende der offiziellen Feier war alles vorbereitet für den gemütlichen Teil des Tages. Die
Schülerinnen ließen den Abend in Schardenberg ausklingen und steuern nun voller Zuversicht einem
neuen Lebensabschnitt entgegen.
Gabriele Maier